Das Folkfest auf Burg Hohnstein in der Sächsischen Schweiz entwickelte sich aus einem Probenwochenende der Dresdener Gruppe Quickborn im Oktober 1991. In den Jahren 1994 bis 1997 fand es regelmäßig unter der Schirmherrschaft des Straßenmusikfestival Leipzig e.V. statt. Organisiert wurde es bis 1996 ausschließlich durch Folkies der Gruppe Quickborn. Mittlerweile sind die meisten Quickborner dem Studentendasein entwachsen und ein ehrenamtliches Organisieren des Festes aus allgemeinen Streßgründen nicht mehr machbar. Da aber eine enorme Nachfrage besteht und sich Helfer aus den Reihen der FolksFürsorge aus Dresden fanden, wurde es ab 1997 als ein Gemeinschaftsprojekt der aktiven Folkies aus Dresden mit der Unterstützung des Studentenwerkes Dresden organisiert.


Zu den einzelnen Festen wurden im FOLKSBLATT (siehe Publikationen) folgende Berichte veröffentlicht:

Bericht zum Folkfest Hohnstein 1991 von Martina Görlitz (aus dem FOLKSBLATT 6/91, Rubrik: Feste feste gefeiert, Seite 26)

Spontanes Burgfest
Burg Hohnstein 11.-13. Oktober
Eigentlich hatte alles anders angefangen: Eine unermüdliche Schar von Tanzwütigen, die sich unter dem Namen „Quickborn“ (Dresden) verbirgt, wollte sich zu einem Probenwochenende versammeln. Daraus geworden ist ein kleines Tanzfest auf der Burg Hohnstein (Jugendherberge im Elbsandsteingebirge). Das Unternehmen hatte sich herumgesprochen! Gäste waren schon eingeplant gewesen, über 80 Tanzwütige und Musizierwillige (nach vorsichtigen Schätzungen) waren doch eine Überraschung für die Dresdner!
Was dann abends am Lagerfeuer losging, war ein gelungener Tanzabend vor historischer Kulisse, einschließlich eines bei Fackelschein und in sehr freier Form aufgeführten Theaterstückes. Schade, daß das Fest auf Anraten der Herbergsleitung gegen 24.00 Uhr abgebrochen werden mußte (zu DDR-Zeiten hätte das „Wegen ruhestörenden Lärms“ geheißen). So waren wir die nächsten Tage noch zu Proben und Werkstätten fähig. Den Quickies vielen Dank für die Organisation dieses Wochenendes. Aus inoffiziellen Kreisen verlautet, man denke an eine Wiederholung ...


Bericht zum Folkfest Hohnstein 1992 von Frank Jagusch (aus dem FOLKSBLATT 6/92, Rubrik: Festival-Anzeiger, Seite 16)

Quickborns Folkfest
Die Burg auf hohem Felsen und die Idee eines Probenwochenendes standen am Anfang. Um nicht allein zu sein, lud man noch Freunde ein und musizierte, tanzte und feierte ein Wochenende lang. Das war im Oktober ’91.
Weil es so schön war, gab es eine Zweitauflage. Es kamen reichlich Folkbesessene, die Burg ging in ihre Hand über. Es wurde wieder gespielt, getanzt und gelacht – zwei Nächte und Tage lang ging das Getöse. Als die letzten ins Bett fielen, war es nicht mehr weit zum ersten Workshop.
Wer von all den Kreis- und Reihentänzen, Quadrillen, Polkas, Schottischs und Walzern genug hatte, der kehrte der Burg den Rücken und ging auf Wanderschaft durch die herbstbunten Wälder, Täler und Schluchten. Allzu weit kamen diese jedoch nicht, die Tanzlust holte sie ein und trieb sie zurück. Ihre Ansprüche wurden mit Rhythmik-, Bourée-, Tango-, Schottisch- oder Walzerworkshops befriedigt, ihr Hunger am Lagefeuer mit Bratwürsten und Steaks vom Grill bekämpft. Bis sie wieder erstarkten und in der nächsten Nacht dem Tanzwahn auf Neue verfielen.
Als der Sonntag dann zum Aufbruch mahnte, waren die Meisten mit Glückseligkeit erfüllt, die nur vom Zauber der Tanzburg herrühren konnte. Für diese Glückseligkeit und alle Magie dieses Tanzwochenendes sei den Zaubermeistern, allen guten Feen und Burggeistern gedankt. Vorfreude auf das nächste Burgwochenende von Hohnstein ...


Bericht zum Folkfest Hohnstein 1993 von Jürgen Brehme (aus dem FOLKSBLATT 6/93, Rubrik: Feste feste gefeiert, Seite 23)

Folkfest auf der Burg Hohnstein
Die Dresdner Gruppe Quickborn hatte mal die Idee von einem Probenwochenende. Zwei Jahre später ist dieses ein Monate voraus überbuchtes Festival.
Im Oktober 1991 trafen sich Dresdner und Leipziger Folkies im Elbsandsteingebirge, um Folkmusik und -tanzen miteinander zu probieren. Die Idee stammt aus Dresden, wo vorwiegend studentische Gruppen (Spielleut, Quickborn) aus Spaß zum Folkstanz spielen. Des gegenseitigen Austausches wegen wurden Leipziger von Swedenquell und Zerrwanst & Co dazugeladen.
Grundprinzip: Nichts wird vorgegeben, die Beteiligten machen alles Selbst. An Musikern und Tänzern mangelt es in Sachsen ja nicht. Tanz- und Musikworkshops entstehen aus dem Angebot der Anwesenden, man schreibt seine Idee einfach an eine Tafel, die Interessierten kommen zuhauf (fast immer).
Die Burg ist Jugendherberge und somit auch für Studenten erschwinglich. Wer sie schon gesehen hat, wie sie 140 Meter über dem Tal thront, mitten in einem der schönsten Wandergebiete Sachsens, muß einräumen, daß dieses Flair wohl viel dazu beigetragen hat, daß dieses Treffen wiederholt werden sollte.
Bei ca. 300 Anmeldungen im August 1993 war das Fassungsvermögen der Burg wirklich überschritten. Die Quartiere im Umkreis von Kilometern wurden von den Folkies abgegrast. Die Qualität der Begeisterung und der Angereisten (die auch aus Erlangen und Kiel kamen) wurde so zum Haupterfolg des Festivals. Dem Ursprungsgedanken – das gegenseitige Weiterentwickeln – tat dies nicht gut. Die Workshops, die in der Qualität zwischen begeisterten, aber ungeübten Tanzvorlesungen und anspruchsvollen Technikübungen lagen, litten unter völliger Überfüllung, trotz dreier Tanzsäle konnte man vor Mitternacht keinen ungefährlichen Tanzschritt tun. Also nächstes Jahr das Fest nur noch als Geheimtip handeln, oder ein großes Festival daraus machen?

Rundgesang (16 KByte)
Mitbringsel aus Hohnstein: Ein Rundgesang, in drei Tempi zu singen, erfolgreich von ca. 100 Teilnehmern praktiziert.


Nach der großen Überfüllung des Festivals 1993 wurde in den folgenden Jahren auf allgemein öffentliche Berichterstattung und Werbung verzichtet. Es wurden Einladungen gezielt an aktiv Mitwirkende verschickt. Die Schlafplätze auf der Burg und 1996 erstmals auch in der Sporthalle der Hohnsteiner Schule waren dennoch immer restlos ausgebucht. Die Workshops und Tanzabende wurden wieder besuchbar und der Ursprungsgedanke des Festivals trat wieder mehr in den Vordergrund.
Zu den jüngeren Folkfestivals auf der Burg Hohnstein und den Vorbereitungen für das nächste Fest ist ein Blick auf die Homepage des Festivals zu empfehlen!